Gemeinschaftsbildung

Gemeinschaftsbildung nach Scott Peck

Die Gemeinschaftsbildung nach Scott Peck ist ein Ansatz und Prozess, der Gruppen und Teams dabei helfen soll zu einer wirklichen Gemeinschaft zu werden. Dabei hat Scott Peck vier Stufen der Entwicklung beschrieben:

1) Pseudogemeinschaft
2) Chaos
3) Leere
4) Wirkliche Gemeinschaft

Die „Wirkliche Gemeinschaft“ kennzeichnet sich durch authentische Kommunikation, gegenseitige Akzeptanz,  tiefe Verbundenheit und ein harmonisches Miteinander.
Und wer hat schon diesen Zustand erlebt? Wenige wohl und wenn nur selten, gleichzeitig ist das eine große Sehnsucht, in solchen Gemeinschafts-Team zusammenzuarbeiten.

Die Keimzelle

Unser Team versteht sich als Keimzelle für die wirkliche / authentische Gemeinschaft. Es befasst sich intensiver mit dem Gemeinschaftsgedanken und trägt diesen in die breite. Über die Gesprächskreise werden die Schüler und Schülerinnen ein den Prozess integriert. Gemeinsame Aktivitäten wie Feste und Elternabende ermöglicht es den Eltern, sich der Gemeinschaft anzuschließen. Auch ins Dorf soll die Gemeinschaft ausstrahlen. Dazu haben wir einen ersten öffentlichen Wir-Prozess im Jahr 2021 sowie das Dorfkulturzenrtum ins Lebe gerufen.

Der Wir-Prozess

Der Prozess hin zur „Wirklichen Gemeinschaft“ ist nicht leicht und erfordert ein großes Fingerspitzengefühl vom Facilitator. Über einen Zeitraum von 1-2 Tagen sitzen die Teilnehmer im Kreis. Es gibt eine kleine Einführung und dann nur noch das, was jetzt kommt. Das Ziel ist es, nach den inneren Impulsen zu reden und nicht zu re-agieren. Der unstrukturierte Raum öffnet für das zwischenmenschliche Miteinander und die Gruppe durchläuft meistens diese vier Phasen. Von der Nettigkeit und Oberflächlichkeit zu Beginn, zu Angriffen und Kritik über Leere, Schweigen hin zu authentischen Ich-Botschaften. Diese Entwicklung vollziehen die einzelnen Personen und dann auch die gesamte Gruppe. Und dieser Prozess ist oftmals nicht so linear, sondern geht über Umwege und Brüche.

Die Gruppe wird von einem Facilitator begleitet, der wenig eingreift und unterstützt durch folgenden Kommunikationsempfehlungen:

  • Sei pünktlich zu jeder Gesprächs-Runde
  • Sag Deinen Namen, bevor Du sprichst
  • Sprich in der ICH – Form
  • Sprich von Dir und Deiner momentanen Erfahrung (Erforsche Dich, doziere nicht, rechtfertige Dich nicht)
  • Verpflichte Dich, am Ball zu bleiben, dran zu bleiben  (Bleibe bis zum Ende jeder Runde)
  • Schließe ein – vermeide jemanden auszuschließen
  • Drücke Dein Missfallen in der Gruppe aus, nicht außerhalb vom Kreis.
  • Sei verantwortlich für Deinen persönlichen Erfolg  (was Du für Dich aus der Runde oder dem Workshop herausholst)
  • Sei beteiligt mit Worten oder ohne Worte
  • Sei emotional anwesend in der Gruppe
  • Höre aufmerksam und mit Respekt zu, wenn eine andere Person Dir etwas mitteilt
  • Formuliere nicht schon eine Antwort, während der andere spricht
  • Respektiere absolute Vertraulichkeit
  • Erkenne den Wert von Stille und Schweigen in Gemeinschaft
  • Gehe ein Risiko ein
  • Höre auf Deine innere Stimme und sprich, wenn Du dazu bewegt bist,
    sprich nicht, wenn Du nicht dazu bewegt bist
  • Fasse Dich kurz
  • Keine Fragen, keine Ratschläge – jeder über sich selbst
  • Bitte keinen Alkohol während des Workshops

Gerade für bestehende Gemeinschaft kann das eine sehr erfüllende und hilfreiche Erfahrung sein, gleichzeitig gibt es hier keine Garantien, dass die „Wirkliche Gemeinschaft“ erlebt wird und dann auch im Alltag anhält.

Quelle:  https://www.soziokratie.org/fundus/gemeinschaftsbildung-scott-peck/  von  Mag. Christian Rüther, MBA