Unsere bisherigen Überlegungen zum Umgang mit Bildschirmmedien
Die kritische Auseinandersetzung mit Bildschirmmedien nimmt in unserer schulischen Arbeit einen zentralen Stellenwert ein. Von Anfang an begleitet uns dieses wichtige Thema und wir haben bereits einen Auszug aus unserem Konzept auf unserer Website veröffentlicht: https://www.lernart.schule/bildschirmmedien
Das Buch "Glow-Kids" hat uns viele wertvolle Einblicke geliefert, jedoch ist es mittlerweile schon 10 Jahre alt und die Entwicklungen im Bereich der Bildschirmmedien haben sich seither weiterentwickelt, leider oft in eine problematische Richtung. Daher ist es für uns wichtig, auch aktuelle Studien und Erkenntnisse zu berücksichtigen, sowohl auf internationaler Ebene als auch speziell in Deutschland.
Denn nur durch eine fundierte Auseinandersetzung mit aktuellen Erkenntnissen können wir unsere pädagogische Arbeit weiterentwickeln und den Herausforderungen der digitalen Welt angemessen begegnen.
Die Studien:
Die JIM-Studie (Jugend, Information, Multimedia) ist eine jährlich durchgeführte Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest. Sie untersucht das Medienverhalten von Jugendlichen in Deutschland. Die hier genannten Ergebnisse stammen aus der JIM-Studie 2020, deren wichtigsten Ergebnisse sind:
- Smartphone-Nutzung: 97 Prozent der Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren besitzen ein Smartphone. Es ist das meistgenutzte Gerät für den Zugang zum Internet.
- Internetnutzung: 97 Prozent der Jugendlichen gehen regelmäßig ins Internet. Die beliebtesten Aktivitäten sind das Nutzen von sozialen Netzwerken, das Anschauen von Videos und das Hören von Musik.
- Social Media: 92 Prozent der Jugendlichen sind in mindestens einem sozialen Netzwerk angemeldet. Instagram und Snapchat sind die beliebtesten Plattformen.
- Streaming-Dienste: Die Nutzung von Streaming-Diensten wie Netflix oder YouTube ist bei Jugendlichen weit verbreitet. 92 Prozent der Jugendlichen schauen regelmäßig Online-Videos.
- Gaming: 84 Prozent der Jugendlichen spielen regelmäßig Videospiele. Mobile Games auf dem Smartphone sind besonders beliebt.
Die KIM-Studie (Kinder + Medien, Computer + Internet) ist eine regelmäßig durchgeführte Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest. Sie untersucht das Medienverhalten von Kindern im Vorschulalter und in der Grundschule in Deutschland. Die hier dargestellten Ergebnisse stammen aus der KIM-Studie 2022.
Mit der Studienreihe KIM (Kindheit, Internet, Medien) untersucht der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest (mpfs) seit 1999 im zweijährigen Rhythmus den Umgang von Sechs- bis 13-Jährigen mit Medien. Für die vorliegende Ausgabe wurden in ganz Deutschland vom 2. September bis 21. Oktober 2022 insgesamt 1.219 Kinder und jeweils das haupterziehende Elternteil befragt. Der mpfs als Kooperation der beiden Medienanstalten von Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, führt die KIM-Studie gemeinsam mit dem Südwestrundfunk (SWR) durch. Medien sind aus dem Alltag von Heranwachsenden nicht mehr wegzudenken. Kinder sind von zahlreichen Medien umgeben und wachsen in Haushalten mit einem breiten Medienrepertoire auf. Fernsehgeräte, Smartphones, Computer/Laptops und ein Zugang ins Internet sind in nahezu allen Familien vorhanden. Auch Radiogeräte, Drucker, DVD- und CDPlayer, Streaming-Dienste, Digitalkameras, Tablets und Spielkonsolen sind weit verbreitet. Im Vergleich zu 2020 sind insbesondere bei Smart-TVs (+15 PP), Streaming-Diensten (+14 PP), Pay-TV-Abonnements (+12 PP) und Tablets (+9 PP) deutliche Anstiege zu sehen. Damit setzt sich der starke Zuwachs, welcher bereits in den letzten Jahren zu beobachten war, weiter fort. Kinder besitzen selbst noch vergleichsweise wenig eigene Geräte. Am häufigsten sind mit 44 Prozent Smartphones im eigenen Besitz der Kinder. Jeweils etwa ein Drittel hat einen CD-Player und ein Fernsehgerät im Kinderzimmer, eine tragbare Spielkonsole ist bei 28 Prozent vorhanden (feste Spielkonsole 19 %). Mit zunehmendem Alter nimmt der Gerätebesitz deutlich zu. Insbesondere der Anteil an Kindern, die ein eigenes Mobiltelefon haben, steigt an (6-7 Jahre: 9 %, 8-9 Jahre: 27 %, 10-11 Jahre: 58 %, 12-13 Jahre: 81 %). In der Freizeit der Kinder nehmen das Treffen mit Freunden, Fernsehen, Hausaufgabe/Lernen und das Spielen den größten Platz bei den häufigsten Aktivitäten ein. Über 85 Prozent gehen diesen Tätigkeiten mindestens wöchentlich nach. Knapp drei Viertel der Kinder unternehmen ein-/bis mehrmals in der Woche etwas mit der Familie. Etwa jeweils zwei Drittel hören regelmäßig Musik, nutzen ein Handy/Smartphone und betätigen sich sportlich. Jeweils drei von fünf Kindern sehen sich mindestens wöchentlich online Bewegtbild an oder spielen digitale Spiele. Jeweils etwa jedes zweite Kind liest in der Freizeit Bücher, hört Radio oder wird beim Malen/Basteln kreativ. Die Beschäftigung mit Tieren folgt mit 45 Prozent. Mit zunehmendem Alter verändert sich die Freizeitgestaltung der Kinder in einigen Bereichen. Ab einem Alter von zehn Jahren spielen Kinder weniger, Unternehmungen mit der Familie werden seltener, ebenso wie das Malen/Basteln, das Anhören von Hörspielen/Hörbüchern sowie die Beschäftigung mit analogen Spielen. Dafür nehmen Hausaufgaben und Lernen mehr Freizeit der Kinder ein. Der stärkste Anstieg im Altersverlauf ist bei der Nutzung von Mobiltelefonen (6-7 Jahre: 28 %, 12-13 Jahre: 96 %) sowie bei der Internetnutzung (6-7 Jahre: 21 %, 12-13 Jahre: 92 %) zu sehen. Auch digitale Spiele, die Nutzung von Computer/Laptops und die onlinebasierte Bewegtbildnutzung nehmen mit steigendem Alter zu. Das Aufnehmen von eigenen Fotos/Videos wird ebenfalls im Altersverlauf bedeutender. Mädchen betätigen sich häufiger kreativ, lesen Bücher und beschäftigen sich mit Tieren, während Jungen eine stärkere Affinität zu Sport und digitalen Spielen zeigen. Kinder nutzen digitale Medien oftmals alleine und ohne Begleitung – insbesondere digitale Spiele und das Internet. Der Anteil an Sechs- bis Siebenjährigen, die alleine Spiele am PC/Laptop/Konsole (2022: 41 %, 2020: 31 %) und am Tablet (2022: 61 %, 2020: 52 %) spielen, ist im Vergleich zu 2020 sogar angestiegen. Ein ähnliches Bild zeigt sich in dieser Altersgruppe beim Fernsehen (2022: 51 %, 2020: 41 %) und wenn es darum geht online Videos/Filme anzusehen (2022: 40 %, 2020: 33 %). Fernsehen ist einer der häufigsten Freizeitaktivitäten der Sechsbis 13-Jährigen. 92 Prozent der Kinder sehen mindestens wöchentlich, 67 Prozent sogar täglich fern. Drei von fünf Kindern sehen sich regelmäßig Bewegtbild im Internet an, jedes Fünfte täglich. Bei der Frage nach der liebsten Plattform zur Bewegtbildnutzung liegt der KiKA mit 19 Prozent auf dem ersten Platz, gefolgt von Netflix mit 14 Prozent. Platz drei teilen sich Super RTL/Toggo und YouTube mit jeweils elf Prozent der Nennungen. 70 Prozent der Sechs- bis 13-Jährigen nutzen das Internet. Mit dem Alter der Kinder nimmt auch der Anteil an Internetnutzer*innen zu (6-7 Jahre: 38 %, 8-9 Jahre: 59 %, 10-11 Jahre: 85 %, 12-13 Jahre: 99 %). Mit Blick auf die konkreten Tätigkeiten ist vor allem die Kommunikation über WhatsApp und das Ansehen von Bewegtbild zentral. Etwa jeweils 70 Prozent der Kinder, die das Internet nutzen, machen dies regelmäßig. Auch YouTube und Suchmaschinen nehmen mit 64 Prozent einen wichtigen Teil der Internetnutzung von Kindern ein. Insgesamt sind Kinder, nach Einschätzung der Eltern, an einem durchschnittlichen Wochentag 43 Minuten online. Mit zunehmendem Alter steigt die Zeit, die Kinder im Internet verbringen deutlich an (6-7 Jahre: 17 Min, 8-9 Jahre: 30 Min., 10-11 Jahre: 49 Min., 12-13 Jahre: 74 Min.). Im Vergleich zu 2020 sind keine großen Unterschiede festzustellen. Neben WhatsApp, das von gut einem Viertel der internetnutzenden Kinder verwendet wird, sind auch weitere Apps für einen Teil der Kinder relevant, wenn auch nicht im gleichen Ausmaß. Am ehesten ist hier TikTok zu nennen, welches von jedem zweiten Kind genutzt wird, gefolgt von Snapchat (35 %), Instagram (32 %) und Facebook (27 %). Damit ist bei TikTok im Vergleich zu 2020 der größte Anstieg zu sehen (+7 PP), gefolgt von Snapchat (+4 PP). Bei Instagram und Facebook bleibt der Anteil nahezu unverändert.
Der Einsatz digitaler Medien im Schulunterricht hängt vom Alter der Kinder ab. Werden an Grundschulen noch wenig Geräte verwendet, steigt der Anteil an Computern, Laptops, Whiteboards und Smartphones ab der weiterführenden Schule und auch Schulclouds werden relevanter. Über alle Altersgruppen hinweg werden Whiteboards/Smartboards (22 %), Computer (21 %) und Laptops (21 %) von etwa jedem fünften Kind regelmäßig in der Schule verwendet. 17 Prozent nutzen mindestens wöchentlich Tablets, 16 Prozent Handy/Smartphones und 10 Prozent eine Schulcloud. Im Vergleich der letzten Jahre sind insgesamt einige Veränderungen im Einsatz digitaler Medien in der Schule zu sehen. Wurden 2018 noch hauptsächlich Computer verwendet, ist dieser Anteil in den Jahren 2020 und 2022 gesunken. Dafür wurden vermehrt Whiteboards, Laptops und seit 2022 Tablets verwendet. Mit Blick auf die konkreten Tätigkeiten liegen vor allem das Recherchieren im Internet und das Schreiben von Texten vorne. Wenn es generell um Recherche und Informationen geht wird deutlich, dass Kinder viele Informationen über ihr direktes Umfeld im Freundeskreis und in der Familie erhalten. Mit zunehmendem Alter steigt der Anteil an Kindern, die über Suchmaschinen recherchieren (tägliche Nutzung: 6-7 Jahre: 9 %, 8-9 Jahre: 9 %, 10-11 Jahre: 19 %, 12-13 Jahre: 32 %). Eltern haben insgesamt ein ambivalentes Verhältnis zum Medienumgang ihrer Kinder. Einerseits stimmen 80 Prozent der Aussage zu, dass das Internet Gefahren für Kinder birgt, andererseits sehen 86 Prozent Chancen für Kinder Neues zu lernen. Bei knapp der Hälfte (48 %) darf/dürfte das Kind das Internet auch ohne Aufsicht nutzen. Der Großteil sieht sowohl sich als Eltern, als auch die Schule in der Verantwortung, Kindern den richtigen Umgang mit Medien zu zeigen, 79 Prozent wünschen sich Medienkompetenz als Schulfach. Was die Bildschirmzeit ihrer Kinder angeht, werden selten spezielle Maßnahmen ergriffen. Etwa ein Drittel der Eltern prüfen, wie lange ihr Kind am PC, Laptop, Tablet oder Handy ist, ein Viertel tut dies bei der Spielkonsole. Der Anteil an Eltern, die Voreinstellungen zu den Bildschirmzeiten vornehmen liegt bei PC, Laptop und Tablet bei 39 Prozent, beim Smartphone bei 35 Prozent und bei Spielkonsolen bei 28 Prozent. Zwei Drittel der Eltern, deren Kinder das Internet nutzen, gibt an, keine technischen Möglichkeiten des Jugendmedienschutzes wie Filter oder Sicherheitseinstellungen zu verwenden. Insgesamt zeigt die KIM-Studie 2022, dass immer mehr Kinder Medien selbstständig und ohne Begleitung von Erwachsenen nutzen. Vor allem digitale Spiele und das Internet werden vermehrt alleine verwendet. Gleichzeitig setzen Eltern wenig technische Hilfsmittel ein, um Kinder vor ungeeigneten Inhalten zu schützen. Die Bedeutung der frühen Förderung eines kompetenten Umgangs mit digitalen Medien stellt sich klar heraus. Auch die Unterstützung von Eltern in diesem wichtigen Themenfeld spielt hier eine zentrale Rolle.
Die Shell Jugendstudie untersucht verschiedene Aspekte des Aufwachsens von Jugendlichen in Deutschland. Die neuesten verfügbaren Ergebnisse stammen aus der Shell Jugendstudie 2019.
Einige der wichtigsten Ergebnisse der Shell Jugendstudie 2019 sind:
- Einstellungen und Werte: Die Studie zeigt, dass Jugendliche in Deutschland zunehmend Wert auf Umwelt- und Klimaschutz legen. Sie sind politisch interessiert und engagieren sich vermehrt in gesellschaftlichen Themen.
- Digitalisierung: Die Digitalisierung spielt eine große Rolle im Leben der Jugendlichen. Sie nutzen digitale Medien intensiv für Kommunikation, Information und Unterhaltung.
- Bildung und Beruf: Die Mehrheit der Jugendlichen strebt einen höheren Bildungsabschluss an und hat hohe berufliche Ambitionen. Sie sind motiviert, ihre Ziele zu erreichen und sind offen für neue Berufsfelder.
- Gesundheit und Wohlbefinden: Die Studie zeigt, dass Jugendliche in Deutschland insgesamt zufrieden mit ihrem Leben sind. Allerdings gibt es auch Herausforderungen im Bereich psychische Gesundheit und Stressbewältigung.
- Politisches Engagement: Die Shell Jugendstudie zeigt, dass Jugendliche in Deutschland ein hohes Interesse an politischen Themen haben und sich vermehrt politisch engagieren.
Die Shell Jugendstudie wird von der Shell Deutschland Oil GmbH in Auftrag gegeben und durchgeführt. Sie wird in regelmäßigen Abständen von unabhängigen Forschungsinstituten durchgeführt, wie zum Beispiel dem Institut für Demoskopie Allensbach. Die Studie untersucht verschiedene Aspekte des Aufwachsens von Jugendlichen in Deutschland und liefert wichtige Erkenntnisse über ihre Einstellungen, Werte und Lebenssituation.
Exkurs: Welchen Nutzen zieht Shell aus der Studie?
Shell hat als Unternehmen ein Interesse daran, die Bedürfnisse, Einstellungen und Verhaltensweisen junger Menschen besser zu verstehen. Die Shell Jugendstudie ermöglicht es Shell, Einblicke in die Lebenswelt und die Zukunftsperspektiven der Jugendlichen zu gewinnen. Diese Erkenntnisse können Shell dabei helfen, ihre Produkte und Dienstleistungen besser auf die Bedürfnisse und Wünsche junger Menschen abzustimmen. Darüber hinaus kann die Studie auch dazu beitragen, gesellschaftliche Trends und Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und in die unternehmerische Strategie von Shell einzubeziehen.
Weitere Studien:
Die CO-KiK-Studie (Corona und Kinder und Jugendliche) untersucht die Auswirkungen der Coronakrise auf das Wohlbefinden und die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Die Studie analysiert unter anderem den Zusammenhang zwischen dem Medienkonsum und psychischen Belastungen während der Pandemie.
Die Studie hat neben den Medienkonsumverhalten allgemein festgestellt, dass:
- Viele Kinder und Jugendliche unter den Einschränkungen während der Pandemie unter ihrer psychischen Gesundheit gelitten haben.
- Sowohl der Schulunterricht als auch soziale Kontakte sind von großer Bedeutung für das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen.
- Es bestehen erhebliche Unterschiede in der Bewältigung der Pandemie bei Kindern und Jugendlichen, die von verschiedenen Faktoren wie dem sozialen Umfeld, dem Bildungsniveau der Eltern und der Wohnsituation abhängen.
Im Bezug auf den Medienkonsum von Kindern und Jugendlichen während der COVID-19-Pandemie hat die CO-KiK-Studie weitere Ergebnisse geliefert. Einige der Erkenntnisse in Bezug auf Medienkonsum aus der Studie sind:
- Während der Pandemie haben Kinder und Jugendliche vermehrt digitale Medien genutzt, um mit ihren Freunden in Kontakt zu bleiben und sich zu unterhalten.
- Der Medienkonsum hat zugenommen, da viele Freizeitaktivitäten eingeschränkt waren und der Schulunterricht teilweise online stattfand.
- Es gab eine Zunahme von Bildschirmzeiten bei vielen Kindern und Jugendlichen, was Auswirkungen auf ihre Schlafgewohnheiten und ihre körperliche Aktivität haben könnte.
- Eltern spielten eine wichtige Rolle dabei, den Medienkonsum ihrer Kinder zu regulieren und sicherzustellen, dass er ausgewogen war.
Die COPSY-Studie hat auch den Einfluss des Medienkonsums auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen während der Corona-Pandemie untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass ein erhöhter Bildschirmmedienkonsum mit einem Anstieg von psychischen Problemen wie Angst und Depression bei jungen Menschen in Verbindung gebracht wurde. Es wurde empfohlen, den Medienkonsum zu begrenzen und stattdessen auf andere Aktivitäten zu setzen, um die psychische Gesundheit zu fördern.Die COPSY-Studie, die sich mit der Corona-Pandemie und der seelischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen befasst, untersucht die psychischen Auswirkungen der Coronakrise auf diese Altersgruppe. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem Einfluss von Medienkonsum und digitaler Kommunikation auf das Wohlbefinden der jungen Menschen.
Durchgeführt wurde die COPSY-Studie von der Universität Leipzig. Die Untersuchung konzentrierte sich auf die psychischen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Bevölkerung in Deutschland. Die Ergebnisse verdeutlichten, dass die Pandemie zu einem Anstieg von Angst, Depression und Einsamkeit führte, insbesondere bei Personen, die bereits vorher mit psychischen Problemen zu kämpfen hatten. Die Studie unterstrich zudem die Bedeutung von Maßnahmen zur Förderung der psychischen Gesundheit in Krisenzeiten.
Ein weiterer Aspekt der COPSY-Studie war die Analyse des Einflusses des Medienkonsums auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen während der Corona-Pandemie. Die Ergebnisse legten nahe, dass ein erhöhter Konsum von Bildschirmmedien mit einem Anstieg von psychischen Problemen wie Angst und Depression bei jungen Menschen in Verbindung gebracht wurde. Es wurde empfohlen, den Medienkonsum zu reduzieren und alternative Aktivitäten zu fördern, um die psychische Gesundheit zu unterstützen.
Alternativen zum Bildschirmkonsum
Es gibt viele Aktivitäten, die die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen fördern können. Hier sind einige Beispiele:
- Regelmäßige körperliche Aktivität: Sport treiben, draußen spielen, Fahrrad fahren oder einfach nur herumtoben kann die körperliche Fitness verbessern und das Risiko von Übergewicht reduzieren.
- Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und magerem Eiweiß ist wichtig für das Wachstum und die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen.
- Ausreichend Schlaf: Kinder und Jugendliche benötigen ausreichend Schlaf, um sich zu erholen und zu wachsen. Ein regelmäßiger Schlafplan kann die Gesundheit und das Wohlbefinden fördern.
- Stressbewältigung: Stress kann auch bei Kindern und Jugendlichen auftreten. Es ist wichtig, Wege zu finden, um Stress abzubauen, wie z.B. durch Entspannungstechniken, Zeitmanagement oder das Sprechen mit vertrauten Personen.
- Soziale Interaktion: Soziale Aktivitäten und Beziehungen sind wichtig für die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Gemeinsame Aktivitäten mit Freunden, Familie oder in Vereinen können das Wohlbefinden fördern.
- Bücher lesen: Das Lesen von Büchern spielt eine wichtige Rolle bei der gesunden Entwicklung von Kindern. Es fördert ihre Sprach- und kognitive Entwicklung, regt ihre Fantasie an und hilft ihnen, Emotionen zu verstehen und zu regulieren. Zudem trägt es zur sozialen Entwicklung bei, indem Kinder Empathie entwickeln und ein Verständnis für Vielfalt und Toleranz aufbauen. Durch das Lesen verbessern Kinder auch ihre Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeitsspanne. Insgesamt ist das Bücherlesen eine wertvolle Aktivität, die Kinder in verschiedenen Bereichen bereichert.
Diese Aktivitäten können dazu beitragen, die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu fördern und sie auf dem Weg zu einem gesunden und glücklichen Leben zu unterstützen.
Es gibt zahlreiche Studien, die sich mit der Förderung der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen durch verschiedene Aktivitäten befassen. Diese Studien untersuchen die Auswirkungen von körperlicher Aktivität, Ernährung, Schlaf, Stressbewältigung und sozialer Interaktion auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von jungen Menschen.
So haben einige Studien zur Schlafgesundheit bei Kindern und Jugendlichen gezeigt, dass ausreichender Schlaf wichtig ist für die kognitive Leistungsfähigkeit, das emotionale Wohlbefinden und das Immunsystem. Ebenso gibt es Studien, die die Bedeutung von Stressbewältigungstechniken und sozialen Interaktionen für die psychische Gesundheit von jungen Menschen untersuchen.
Bekannte Studien zu diesen Themen sind:
- "Physical Activity Guidelines for Americans" - Diese Richtlinien des US-amerikanischen Gesundheitsministeriums bieten Empfehlungen zur körperlichen Aktivität für Kinder und Jugendliche sowie für Erwachsene. Sie basieren auf umfangreichen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Studien.
- "The Health Behavior in School-aged Children (HBSC) study" - Diese internationale Studie untersucht das Gesundheitsverhalten von Kindern und Jugendlichen in verschiedenen Ländern. Die Ergebnisse liefern wichtige Einblicke in die Gesundheit und das Wohlbefinden junger Menschen.
- "The National Sleep Foundation's Sleep in America Poll" - Diese Umfrage der National Sleep Foundation untersucht die Schlafgewohnheiten von Kindern und Jugendlichen in den USA. Die Ergebnisse bieten wichtige Informationen zur Bedeutung von ausreichendem Schlaf für die Gesundheit junger Menschen.
- "The Growing Up in Australia study" - Diese Langzeitstudie untersucht die Entwicklung und Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Australien. Die Ergebnisse liefern wichtige Erkenntnisse über die Einflüsse von Ernährung, Bewegung, Schlaf und sozialen Interaktionen auf die Gesundheit junger Menschen.
Einige empfehlenswerte deutsche Studien zur Förderung der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen sind:
- KiGGS - Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland" - Diese Langzeitstudie des Robert Koch-Instituts untersucht die Gesundheit und Entwicklung von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Die Ergebnisse liefern wichtige Informationen zu Themen wie Ernährung, Bewegung, psychische Gesundheit und soziale Interaktionen. Ergebnisse sind:
- dass viele Kinder und Jugendliche in Deutschland nicht ausreichend körperlich aktiv sind und sich ungesund ernähren.
- Ein hoher Anteil von Kindern und Jugendlichen leidet unter Übergewicht oder Adipositas, was langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann.
- Die Studie hat auch gezeigt, dass psychische Gesundheitsprobleme bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland weit verbreitet sind und eine frühzeitige Prävention und Intervention wichtig ist.
Quelle:
- "MoMo-Studie - Motorik-Modul" - Diese Studie des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) untersucht die motorische Entwicklung und Fitness von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Die Ergebnisse liefern Erkenntnisse darüber, wie körperliche Aktivität die Gesundheit und das Wohlbefinden junger Menschen beeinflusst. Im Detail hat die Studie gezeigt:
- dass die motorische Leistungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland insgesamt abgenommen hat, was auf einen zunehmend inaktiven Lebensstil hinweist.
- Kinder und Jugendliche, die regelmäßig körperlich aktiv sind, zeigen bessere motorische Fähigkeiten und eine verbesserte Fitness im Vergleich zu inaktiven Altersgenossen.
- "EsKiMo - Ernährungsstudie als KiGGS-Modul" - Diese Studie des Max Rubner-Instituts untersucht die Ernährungsgewohnheiten von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Die Ergebnisse liefern wichtige Informationen zur Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung für die Gesundheit junger Menschen. Die EsKiMo-Studie hat gezeigt:
- "BELLA-Studie - Psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland" - Diese Studie des Robert Koch-Instituts untersucht die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Die Ergebnisse liefern wichtige Erkenntnisse über die Prävalenz von psychischen Störungen und die Einflüsse von Stress und sozialen Faktoren auf die psychische Gesundheit junger Menschen. Und die BELLA-Studie hat gezeigt:
- dass psychische Gesundheitsprobleme bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland häufig auftreten und oft unerkannt bleiben.
- Stress, Leistungsdruck und soziale Probleme können zu psychischen Störungen wie Angststörungen und Depressionen führen, die das Wohlbefinden und die Lebensqualität junger Menschen beeinträchtigen.
Diese Keyfindings aus all diesen Studien zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zeigen die Herausforderungen und Handlungsbedarfe auf, um die Gesundheit und das Wohlbefinden junger Menschen in Deutschland zu verbessern. Sie unterstreichen die Bedeutung von Maßnahmen zur Förderung einer gesunden Lebensweise, zur Prävention von Gesundheitsproblemen und zur Unterstützung der psychischen Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen.
Unterstützen Sie die Entwicklung ihres Kindes durch die Wahl eines geeigneten Umfelds:
Der LernArt - Freie Schule Oberndorf
Im Schulalltag der FSO tragen wir dem Rechnung in dem wir auf eine lebendige Umgebung setzen, in der wir:
- Smartphones konsequent ausschließen.
- Den Gebrauch anderer Bildschirmmedien einschränken und die Nutzung mit spannende Lernfelder verknüpfen.
- Unsere Schülerinnen und Schüler mit vielfältigen motorischen Aufgaben durch inspirierende Lernimpulse herausfordern.
- Die Sporthalle an vier Tagen fast durchgängig für alle SchülerInnen zugänglich machen und einmal pro Woche zum Schwimmen gehen.
- Ein gesundes Bio-Buffet mit reichlich Obst und Gemüse sowie kaum zuckerhaltigen Produkten anbieten.
- Einen Schwerpunkt auf eine gesunde soziale Entwicklung setzen und offen psychische Erkrankungen thematisieren, statt diese zu tabuisieren.